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§ 13 Erbschaftsteuergesetz (ErbStG) – Häufig gesucht, oft zu spät entdeckt

§ 13 des Erbschaftsteuergesetzes ist einer der am häufigsten gesuchten Paragrafen im deutschen Steuerrecht, vor allem wenn es um Erbschaften und Schenkungen geht. Oft wird er jedoch erst nach Eintritt eines Erbfalls aufgerufen, wenn es bereits zu spät ist, um steuerliche Vorteile optimal zu nutzen. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, sich frühzeitig mit den Inhalten dieses Paragrafen auseinanderzusetzen, um Vermögenswerte rechtzeitig und effektiv zu übertragen und die Steuerlast zu minimieren.

Was steht in § 13 ErbStG?

Der Paragraph 13 ErbStG regelt die persönlichen Freibeträge und die Steuerbefreiungen, die bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer Anwendung finden. Diese Freibeträge sind abhängig vom Verwandtschaftsgrad zwischen dem Erblasser und dem Erben bzw. dem Schenker und dem Beschenkten. Der Paragraf legt auch fest, welche Teile eines Vermögens unter bestimmten Bedingungen ganz oder teilweise von der Steuer befreit sind, was von erheblicher Bedeutung für die Vermögensplanung ist.

Persönliche Freibeträge im Erbschaftsteuerrecht:

Die Höhe der Freibeträge variiert je nach Verwandtschaftsverhältnis:

  1. Ehepartner und eingetragene Lebenspartner: 500.000 Euro

  2. Kinder und Stiefkinder: 400.000 Euro

  3. Enkelkinder: 200.000 Euro

  4. Eltern und Großeltern: 100.000 Euro

  5. Übrige Personen (z.B. Geschwister, Nichten, Neffen): 20.000 Euro

Diese Freibeträge gelten sowohl für Erbschaften als auch für Schenkungen und werden alle zehn Jahre neu gewährt. Eine frühzeitige Planung der Vermögensübertragung kann dazu beitragen, diese Freibeträge optimal zu nutzen und Steuern zu sparen. 

Die wichtigsten Punkte des § 13 ErbStG Steuerbefreiungen für bestimmte Vermögenswerte:

  1. Familienheim: Das Familienheim kann steuerfrei auf Ehepartner oder Kinder übertragen werden, vorausgesetzt, es wird mindestens zehn Jahre lang selbst genutzt. Andernfalls entfällt die Steuerbefreiung rückwirkend, was zu einer erheblichen Steuerlast führen kann.

  2. Betriebsvermögen: Betriebsvermögen kann unter bestimmten Bedingungen teilweise oder vollständig von der Erbschaftsteuer befreit werden. Diese Begünstigungen sollen die Fortführung von Unternehmen über Generationen hinweg ermöglichen, ohne dass die Steuerlast das Unternehmen gefährdet.

  3. Kunstgegenstände und Kulturgüter: Diese können von der Erbschaftsteuer befreit sein, wenn sie von erheblichem kulturellen Wert sind und unter bestimmten Bedingungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

  4. Besondere Gestaltungen und ihre Tücken:
    Nießbrauch: Ein Nießbrauchsrecht kann dazu genutzt werden, Vermögenswerte steueroptimiert zu übertragen, während der ursprüngliche Eigentümer weiterhin die Nutzungen zieht. Diese Gestaltung erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, da Fehler zu steuerlichen Nachteilen führen können.

Besondere Gestaltungen und ihre Tücken

Nießbrauch: Ein Nießbrauchsrecht kann dazu genutzt werden, Vermögenswerte steueroptimiert zu übertragen, während der ursprüngliche Eigentümer weiterhin die Nutzungen zieht. Diese Gestaltung erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, da Fehler zu steuerlichen Nachteilen führen können.

Wichtige Gerichtsurteile im Kontext des § 13 ErbStG

1. Finanzgericht Düsseldorf, Urteil vom 10.03.2021 (Az. 4 K 2245/19 Erb)

Thema: Steuerbefreiung bei verzögertem Einzug in geerbtes Familienheim

Zusammenfassung: Das Finanzgericht Düsseldorf entschied, dass die Steuerbefreiung nach § 13 Abs. 1 Nr. 4 c) ErbStG nicht greift, wenn das geerbte Familienheim erst 18 Monate nach dem Tod des Erblassers bezogen wird. Das Gericht stellte fest, dass dieser Zeitraum nicht mehr als “unverzüglicher Bezug” im Sinne des Gesetzes angesehen werden kann. Verzögerungen aufgrund von Renovierungsarbeiten und ähnlichen Maßnahmen fallen in den Verantwortungsbereich des Erben und begründen keinen Ausnahmefall. Die Erbin hätte früher Maßnahmen ergreifen müssen, um die Steuerbefreiung zu erhalten.

2. Bundesfinanzhof, Urteil vom 11.07.2019 (Az. II R 38/16)

Thema: Nachversteuerung bei Aufgabe des geerbten Familienheims innerhalb von zehn Jahren

Zusammenfassung: Der Bundesfinanzhof entschied, dass die Steuerbefreiung für ein geerbtes Familienheim rückwirkend entfällt, wenn der überlebende Ehegatte oder Lebenspartner das Eigentum an dem Familienheim innerhalb von zehn Jahren nach dem Erwerb aufgibt, selbst wenn die Nutzung zu Wohnzwecken aufgrund eines lebenslangen Nießbrauchs fortgesetzt wird. Das Gericht argumentierte, dass die Steuerbefreiung nur dann greift, wenn sowohl die Eigentümerstellung als auch die Selbstnutzung zu Wohnzwecken während des gesamten Zehnjahreszeitraums bestehen bleiben. Andernfalls könnte die Immobilie steuerfrei geerbt und anschließend weiterveräußert werden, was dem Förderungsziel des Gesetzgebers widersprechen würde.

Warum wird § 13 ErbStG oft zu spät entdeckt?

Viele Menschen beschäftigen sich erst mit den Regelungen des § 13 ErbStG, wenn der Erbfall bereits eingetreten ist. Zu diesem Zeitpunkt ist es jedoch oft zu spät, um steuerliche Vorteile noch voll auszuschöpfen. Die Freibeträge und Steuerbefreiungen können nicht rückwirkend geltend gemacht werden. Deshalb ist es entscheidend, sich frühzeitig – bestenfalls noch zu Lebzeiten – mit diesen Regelungen auseinanderzusetzen und eine entsprechende Vermögensplanung vorzunehmen.

Fazit

§ 13 ErbStG bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Erbschaftsteuer und Schenkungssteuer zu minimieren. Diese Regelungen rechtzeitig zu kennen und entsprechend zu planen, kann erhebliche finanzielle Vorteile bringen. Wer erst nach dem Erbfall beginnt, sich mit diesen Themen zu beschäftigen, verschenkt häufig wertvolle Steuervergünstigungen. Daher ist es ratsam, frühzeitig einen kompetenten Steuerberater hinzuzuziehen, um eine steueroptimierte Vermögensübertragung zu planen und durchzuführen.

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